Die Landeshauptstadt Dresden will im Stadtgebiet 76 Mobilitätspunkte einrichten. An diesen Stationen können Nutzer schnell zwischen den umwelt- und stadtverträglichen Verkehrsmitteln Fahrrad, Carsharing, Elektroauto und öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) wechseln. Sechs davon werden als Pilotstandorte umgesetzt: Pirnaischer Platz, Bahnhof Mitte, Altpieschen, P+R Prohlis, Fetscherplatz und Wasaplatz. Die Dresdner Verkehrsbetriebe AG (DVB) erhält für diese Pilotstandorte finanzielle Unterstützung aus der nationalen Klimaschutzinitiative. Der erste Mobilitätspunkt am Pirnaischen Platz geht am 21. September 2018 in Betrieb. Im Rahmen des EU-Projektes Smart City/MAtchUP werden in den ersten Monaten die Akzeptanz und Reaktionen der Nutzer erhoben und bewertet. Diese Erfahrungen aus der Praxis fließen in die Umsetzung der weiteren Mobilitätspunkte ein. Die von Oberbürgermeister Dirk Hilbert gegründete Arbeitsgruppe „Mobilitätspunkte“ hat fachlich und technisch abgestimmte Grundlagen für weitere 24 Standorte vorgelegt.
In einer wachsenden und immer dichter werdenden Stadt die Mobilität für alle zu sichern und in Einklang mit der Lebensqualität zu bringen, ist eine Herausforderung für die Stadtentwicklung. Dresden setzt dabei auf eine umfassende und nachhaltige Mobilitätsstrategie. Intermodale Mobilitätspunkte sind ein wichtiger Baustein.
Eingerichtet werden die Mobilitätspunkte von einem Verbund lokaler Partner, bestehend aus der Landeshauptstadt Dresden, der DVB AG und DREWAG – Stadtwerke Dresden GmBH sowie DDV-Medien mit sz-bike und der Firma teilAuto aus Halle/Saale als Carsharing-Betreiber. „Unser Ziel ist es, die private Kfz-Motorisierung und Kfz-Nutzung zu senken, um Lärm, Platzbedarf und Luftverschmutzung zu verringern. Dafür soll es aber keine Verbote geben. Wir wollen den Dresdnerinnen und Dresdnern komfortable und schnelle Mobilität anbieten für ihre Arbeitswege und Freizeitaktivitäten. Mit ‚smarten‘ und stadtverträglichen Angeboten werden wir eine umweltfreundliche Mobilität fördern“, umreißt Verkehrsbürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain die Strategie. „ÖPNV sowie Rad- und Fußverkehr sind platzsparend, emissionsarm und gesundheitsfördernd. Elektromobilität soll gefördert werden. Auch der Ansatz ‚teilen statt besitzen‘ ist wichtig, da so weniger Fahrzeuge erforderlich sind und qualitätvoller, urbaner Raum zurückgewonnen werden kann“, so Schmidt-Lamontain weiter. DVB-Vorstand Andreas Hemmersbach ergänzt: „Wir wollen Carsharing und Radverleih noch besser mit dem ÖPNV vernetzen und so unser Angebot ausbauen. Unsere Kunden sollen neue Mobilitätsoptionen erleben, ohne dass dies Auswirkungen auf den Fahrpreis hat.“
Planungshintergrund
Der Stadtrat beschloss den Aufbau eines Netzes von Mobilitätspunkten mit dem Verkehrsentwicklungsplan 2025plus im November 2014. Anfang 2015 begann die Umsetzung. Als erstes hat die Stadtverwaltung die konzeptionellen Grundlagen mit einem Betreiberkonzept und einer lokalen Kooperationsstruktur geschaffen. Standorte wurden untersucht. Nach politischer Diskussion und Stadtratsbeschluss im März 2017 wurden die rechtlichen Grundlagen durch die Anpassung des öffentlichen Dienstleistungsauftrags für die DVB AG geschaffen sowie die Sondernutzungssatzung angepasst. Mobilitätsstationen zur Verknüpfung des ÖPNV mit anderen Verkehrsträgern wie Radverleihsystemen, Carsharing und Elektromobilität einschließlich dazu gehörender Einbauten, (Lade-)lnfrastrukturen, Informations- und Werbeanlagen sind damit gebührenfreie Sondernutzungen. Für den Pirnaischen Platz hat die Straßenverkehrsbehörde während des Ladevorgangs gebührenfreies Parken bereits angeordnet. Das Elektromobilitätsgesetz lässt gebührenfreies Parken während des Ladevorgangs zu. Dies muss aber für jeden Standort gesondert geprüft und verkehrsrechtlich angeordnet werden. Die neue Stellplatz- und Garagensatzung enthält zudem Anreize, Carsharing-Stellplätze zu schaffen. Von Juni 2017 bis September 2017 lief die Kampagne „Multimobil. Für Dich. Für Dresden.“, mit der Dresdner viel über intermodale Mobilität erfuhren. Informationen zu den Mobilitätspunkten sind auf ww.dresden.de/multimobil abrufbar.
Strategie
Im Unterschied zu einigen anderen deutschen Städten soll in Dresden ein stadtweit einheitliches System in Trägerschaft lokaler Akteure entstehen. Die darin gebündelten Angebote werden ein hohes Maß an Servicequalität bieten und dauerhaft sein. Dienstleistungen sollen langfristig verlässlich sein, weil sonst das strategische Ziel von weniger privater Kfz-Nutzung nicht erreicht werden kann. Aus technischer Sicht ist eine hohe Flexibilität nötig, weil die Entwicklung von Ladeinfrastruktur und digitalen Services sehr dynamisch ist. Die Dresdner Mobilitätspunkte werden deshalb keine festen IT- Einbauten, Monitore oder ähnliches erhalten. Auch die Ladeinfrastruktur wird separat bedienbar sein, um auf technische Entwicklungen zu reagieren und einzelne Komponenten tauschen oder hinzufügen zu können.
Ladeinfrastruktur
Die Anzahl der nach Ladesäulenverordnung rund um die Uhr öffentlich zugänglichen Ladepunkte in Dresden beträgt aktuell 51. Drei davon sind Schnellladepunkte mit 50 kW Gleichstromladung. Die Planung des Netzausbaus erfolgt in Jahresscheiben. Bis Ende 2019 werden durch die DREWAG im öffentlichen Raum etwa 110 Ladepunkte errichtet, davon etwa 55 als Schnelllader mit bis zu 150 kW Ladeleistung. Bis Ende 2020 sollen nochmals 45 Ladepunkte folgen, davon etwa 25 als Schnelllader. 206 Ladepunkte wären damit Ende 2020 am Netz, 40 Prozent in Form von Schnellladern zwischen 50 bis 150 kW Ladeleistung. „Wir setzen den Fokus auf Schnelllader. Damit können wir die Ladedauer enorm verkürzen und machen das Angebot auch für Nutzer wie City-Logistik, Taxi und andere Gewerbe interessant. Der Aufbau einer entsprechenden Infrastruktur ist ein komplexes Vorhaben und teuer. Um die Investitionskosten zu stemmen, wollen wir Förderprogramme nutzen und haben entsprechende Anträge beim Bund gestellt. Uns geht es dabei nicht um das bloße Errichten von Ladesäulen, wir wollen insgesamt die Akzeptanz von E-Mobilität erhöhen und den Umstieg auf E-Fahrzeuge fördern. Schließlich wollen wir Dresden – auch im Rahmen unserer Kooperation mit Volkswagen – zu einer Modellstadt für zukünftige Mobilität machen“, sagt Dr. Robert Franke, Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung.
Quelle: Stadt Dresden